Schönstadt – Ein Ort mit 800 Jahren Geschichte
Schönstadt, ein malerischer Ortsteil der Gemeinde Cölbe, blickt auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurück. Bereits 1225 wurde der Ort unter dem Namen „Schonstadt“ erstmals urkundlich erwähnt und war seit damals als Gerichtsort bekannt. Die Geschichte des Ortes wurde im Laufe der Jahrhunderte von einflussreichen Familien wie den Herren von Fleckenbühl und der Familie von Milchling geprägt.
Die Herren von Fleckenbühl, ein niederadliges Geschlecht, besaßen im Mittelalter bedeutenden Grundbesitz im Gebiet und waren mit der Verwaltung des Ortes betraut. Ihr ehemaliges Schloss wird heute von einer bundesweit bekannten Suchthilfeeinrichtung genutzt. Die Familie von Milchling, die 1749 das heutige Schloss in Schönstadt erbauen ließ, war hingegen enger mit dem Ort selbst verbunden. 1937 wurde der letzte Nachkomme der Familie hier beigesetzt.
Ein bedeutendes geschichtliches Ereignis in Schönstadt war die Zeit der französischen Besatzung zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Während der Napoleonischen Kriege, als das Gebiet unter französische Kontrolle geriet, veränderte sich das Leben in der Region dramatisch. Die Franzosen führten in den von ihnen besetzten Gebieten zahlreiche Reformen durch, die auch in Schönstadt und der Umgebung spürbar waren. In dieser Zeit erhielten viele Landstriche auch neue Namen, so auch das Gebiet der später als „Franzosenwiesen“ bekannten Flächen. Der Name erinnert an diese Besatzungszeit, während der die Franzosen dort wahrscheinlich militärische Aktivitäten und Übungseinheiten durchführten.
Doch auch nach dem Ende der französischen Herrschaft im Jahr 1815 hatte die Region noch lange mit den Folgen der Besatzungszeit zu kämpfen. Dennoch erholte sich Schönstadt im Laufe des 19. Jahrhunderts und entwickelte sich weiter.
Der Ort liegt inmitten des Burgwaldes, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Hessens, und hat trotz seiner bewegten Geschichte seinen historischen Charme bewahrt. Heute leben rund 1.600 Menschen in Schönstadt, und der Ort hat sich zu einer modernen Gemeinde entwickelt, die ihre Geschichte jedoch stets pflegt und bewahrt.
Die „Franzosenwiesen“ sind heute vor allem ein landschaftlicher Begriff, der an diese prägende Epoche erinnert, und ein Beispiel für die vielfältige Geschichte Schönstadts. Sie sind ein interessantes Relikt aus einer Zeit, die für viele Dörfer in der Region einschneidende Veränderungen brachte.